skip to Main Content

Konzert Für Chor

Frenetisches Fluchen, friedliche Schönheit

Raua Needmine Veljo Tormis
Konzert für Chor Alfred Schnittke

Samstag, 18. September 2022, 20 Uhr, Konzerte St. Stephan Therwil*
Im Rahmen der Konzertreihe: Alle Infos hier
Sonntag, 25. September 2022, 17 Uhr, Dom zu Arlesheim
Tickets auf Ticketino.com

Tickets bei TICKETINO

*Das Konzert am 18.09.2022 findet im Rahmen der Konzertreihe St. Stephan satt. Alle Informationen zum Konzert und zum Einlass, finden Sie auf der Homepage der Konzertreihe


Das Programm:

In Veljo Tormis‘ Antikriegsgesang „Raua Needmine“ werden mit archaischen Klängen die Waffen verflucht, welche den Menschen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder aufs Neue Leid zugefügt haben. Der estnische Komponist verfasste das Werk 1972, als seine Heimat unter dem Joch sowjetischer Besatzung litt. Dies lässt erahnen, woher er die Inspiration nahm, subkutan brodelnde Wut in Musik zu bannen. Von einer Schamanentrommel verstärkt, skandiert der Chor den dem finnischen Nationalepos „Kalevala“ entnommenen Text, bis sich die angestaute Emotion schliesslich entlädt, in einer apokalyptischen Vision, die in der Chorliteratur ihresgleichen sucht.

Oft viel sanfterer Natur, aber nicht minder eindrücklich ist das zentrale Werk des Abends: In Alfred Schnittkes monolithischem „Konzert für Chor“ bestreiten die Sängerinnen und Sänger des Jungen Kammerchors eines der Schlüsselwerke des deutsch-russischen Komponisten. Zu Texten aus dem „Buch der Traurigen Lieder“ des um die erste Jahrtausendwende lebenden armenischen Mönchs Gregor von Narek verfasst, pendelt die Musik stilistisch zwischen orthodoxem Chorgesang und russischer Spätromantik. Mit seinen vier Sätzen und in seiner zeitlichen Ausdehnung von etwa einer Dreiviertelstunde mag das Werk symphonisch anmuten, ist jedoch einzig für Chor a cappella geschrieben. Dennoch: Die Wirkung des Klangbads, welches entsteht, wenn Schnittkes bis zu 23-stimmig aufragende Chorarchitekturen beginnen den Raum zu fluten, ist mit der eines Orchesters vergleichbar.

Warum russische Musik in Kriegszeiten:

Was bedeutet unser Konzert nun im Kontext dieser neuen Situation? Beide im Konzert gesungenen Werke stammen aus der Zeit des kalten Krieges und sind auf unterschiedliche Weise zum jetzigen Zeitpunkt relevant.

Der deutsch-russische Komponist Alfred Schnittke wird oft als «Gratwanderer zwischen Ost und West» bezeichnet und dies zeigt sich auch gut in seinem «Konzert für Chor». Dabei vermischt er russisch-orthodoxe Klänge mit Kompositionstechniken der westlichen zeitgenössischen Musik und zeigt auf seine eigene ruhige Art, wie ein friedliches Miteinander möglich sein kann. Die uralte Textgrundlage des armenischen Mönchs Gregor von Narek weist dabei auf unsere gemeinsame Herkunft hin.

Weniger unterschwellig sind die Aussagen im «Curse upon Iron» des estnischen Komponisten Veljo Tormis. In diesem Werk werden alle am Krieg beteiligten Parteien verflucht, zur Rede gestellt und im wahrsten Sinn des Wortes angeschrien. Das Element «Eisen» dient dabei als Symbol für die Zerstörungskraft der Menschheit, bis am Schluss ein Hoffnungsschimmer erscheint, dass sich doch noch alles zum Guten wenden könnte.

Tickets bei TICKETINO

  • Konzert für Chor

Back To Top
YouTube
YouTube
Instagram